Unternehmer starten Internet-Offensive
Erst 2017 will die Telekom in Kempen Glasfaserkabel für schnelleres Internet verlegen. Damit wollen sich Firmen nicht zufrieden geben. Der Unternehmerkreis Kempen sucht nach Alternativen und hat eine Umfrage bei Betrieben gestartet.
In der Thomasstadt haben viele Unternehmen ein großes Problem, das ihnen zunehmend Kopfzerbrechen bereitet: Die Internetmöglichkeiten sind in Kempen nicht so dimensioniert, dass die Betriebe damit erfolgreich arbeiten können. Die Internetverbindungen sind einfach zu langsam, und Abhilfe ist auch erst für das Jahr 2017 angekündigt. Dann erst wäre die Telekom in der Lage, mit dem Ausbau der Glasfasertechnologie zu starten. Das aber ist für viele Unternehmen viel zu spät. Einige Firmen haben deshalb schon eigene Lösungsmöglichkeiten gefunden, um die Probleme für sich zu beheben, andere müssen derzeit noch mit der mangelhaften Technik leben.
Weil die Kapazitäten derzeit bei weitem nicht ausreichen, können einige Betriebe, die einen Onlineshop haben, oft stundenlang nicht arbeiten. Andere müssen auf Nachtstunden ausweichen – dies sind nur einige der auftretenden Probleme, für die eine Lösung gefunden werden muss.
Der neu gebildete „Unternehmerkreis Kempen“ (UKK), ein Zusammenschluss von Unternehmern aus der Thomasstadt, der sich einmal im Quartal zu einem Unternehmerfrühstück mit Gedankenaustausch und zum gemeinsamen Netzwerken trifft, hat jetzt die Initiative ergriffen und startet eine digitale Umfrage. Zuerst soll der Bestand an vorhandenen Internetanbindungen erfasst und abgefragt werden, welche Verbindungsstärke benötigt wird, damit das jeweilige Unternehmen am Standort Kempen bleiben und hier auch noch wachsen kann. Bisher gibt es eine flächendeckende Datenerhebung noch nicht.
Die Unternehmer und Unternehmerinnen sind gebeten, die digitale Umfrage mitzumachen und möglichst kurzfristig auszufüllen. Das Ergebnis der Umfrage wird umso repräsentativer
ausfallen, je mehr Unternehmer sich beteiligen. „Allen Teilnehmern der digitalen Umfrage ist absolute Vertraulichkeit zugesichert. Alle Informationen werden nur zur internen Verarbeitung benutzt“, sagt Karin Drabben vom Unternehmerkreis.
Vor allem erhoffen sich die Initiatoren der Umfrage Hinweise, wie Betriebe dieses Problem bisher für sich gelöst haben, welche Empfehlungen sie anderen geben können und mit welchen Mängeln Betriebe derzeit noch arbeiten müssen und welche Folgen die mangelhafte Internetausstattung in Kempen für deren Geschäftsablauf hat. Selbst über eine Funkverbindung wurde schon nachgedacht.
Unterstützung erwarten die Unternehmer auch von der Stadt Kempen. Sie sollte sich ebenfalls nachhaltig um diese Problematik kümmern, um Abwanderungen von Betrieben zu verhindern. Die aber drohten, wenn es nicht kurzfristig zu einer Lösung des Problems kommen werde. Der Geschäftsführer des Technologie-Zentrums Niederrhein, Dr. Thomas Jablonski, hatte darüber berichtet, dass bereits einige Mietwünsche nicht realisiert werden konnten, weil es keine ausreichende Internetleistung für die potenziellen Mieter gibt (die RP berichtete). Parallel zu dieser Datenerhebung
des „Unternehmerkreises Kempen“ werde aber auch noch recherchiert, welche grundsätzlichen Möglichkeiten in Kempen bestehen, kurzfristig „schnelles Internet“ zu erhalten, betont Karin Drabben, Unternehmerin mit Sitz im Technologie- und Gründerzentrum (TZN) in Kempen, die so etwas wie der Motor des Unternehmerkreises ist. Die Ergebnisse der Umfrage sollen beim
nächsten Unternehmertreff in Kempen vorgestellt und diskutiert werden.