Gas-Engpass durch Ukrainekrieg: Stadtwerke setzen auf Regionalstrom

Kempen, 08.März.2022 – „Bezahlbare Energieversorgung unter Berücksichtigung des Klimaschutzes“ – mit diesem Thema beschäftigte sich der Unternehmerkreis Kempen (UKK)  im Rahmen des ersten Business-Frühstücks 2022. Wegen der nach wie vor hohen Corona-Inzidenzwerte musste die Veranstaltung virtuell stattfinden.

Energie-Experte Olaf Schwark und Geschäftsführer Siegfried Ferling von den Stadtwerken Kempen betonten, dass der örtliche Energieversorger mit Blick auf den Ukraine-Konflikt mit Hochdruck daran arbeitet, dass die Energiepreise für die Kempener nicht durch die Decke schießen und gleichzeitig der notwendige Beitrag zum Klimaschutz geleistet wird. Schwark, der mit einem Impulsreferat ins Thema einführte, unterstrich, dass die Stadtwerke Kempen nach wie vor unter den Top-Ten in Deutschland stehen, was die niedrigsten Preise für Fernwärme betrifft.

Schwark und Ferling räumten auf Nachfrage des UKK-Vorsitzenden Martin Alders ein, dass es absehbar noch nicht möglich sein wird, das Kempener Stadtgebiet komplett mit erneuerbaren Energien zu versorgen. Die geplante Solarthermie-Anlage sei hier ein Schritt in die richtige Richtung und passe zum Stadtwerke-Profil.

Die Stadtwerke-Experten appellierten in der UKK-Runde an die Unternehmer und Privathaushalte, verstärkt auf Photovoltaik zu setzen. Hier seien die Stadtwerke Kempen dabei, eine eigene Beratungsabteilung im Haus zu installieren.

Wie soll es weitergehen, wenn die Russen den Gashahn zudrehen bzw. die Politik entscheidet, sich gänzlich vom Ukraine-Kriegstreiber zu entkoppeln? Eine Verlängerung der Laufzeiten der konventionellen Energieträger Braunkohle und Atomkraft mit Blick auf die erwartete Versorgungslücke hielten sowohl Ferling als auch Bürgermeister Christoph Dellmans für realistisch.

Nahziel müsse nun sein, so der Stadtwerke-Geschäftsführer, Gas durch Strom zu ersetzen. Auch hier hätten die Stadtwerke ein Produkt in Richtung Regionalstrom in der Pipeline und würden andererseits kräftig in das Fernwärmenetz investieren. Ferling: “Ein solches Regionalstromprodukt würde mehr Sicherheit bringen.” Laut Schwark sei die Nachfrage in Kempen gegeben.

Die Anregung von Martin Alders, Photovoltaik auch auf öffentlichen Bestandsbauten einzusetzen, nahmen Stadt und Stadtwerke dankend mit ins Rathaus und prüfen nun die Umsetzbarkeit.